Unse­re Redak­tio­nen sind der Arbeits­platz, an dem du dei­ne jour­na­lis­ti­sche Lei­den­schaft voll aus­le­ben kannst. Hier bist du ganz nah dran an den The­men und Men­schen in dei­ner Stadt. Du recher­chierst, infor­mierst, inspi­rierst, unter­stützt und unter­hältst dei­ne Audi­ence vor Ort.

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In eige­ner Sache Volon­tä­rin erzählt von ihrer Aus­bil­dung: Emo­tio­na­le Geschich­ten und schwit­zen­de Poli­ti­ker

Nora Var­ga

freie Mit­ar­bei­te­rin

Wie wer­den Lokal­jour­na­lis­ten und Lokal­jour­na­lis­tin­nen heu­te eigent­lich aus­ge­bil­det? Eine Volon­tä­rin berich­tet von ihren bes­ten Ter­mi­nen und Geschich­ten im Volon­ta­ri­at.

Oh Gott, war­um willst du denn Lokal­jour­na­lis­tin wer­den, besu­chen die nicht nur Kanin­chen­züch­ter­ver­ei­ne? Als ich vor zwei Jah­ren mein Volon­ta­ri­at begon­nen habe, wur­de ich das dau­ernd gefragt. Heu­te ste­he ich fast am Ende mei­ner Zeit als Volon­tä­rin und kann nur sagen: Lokal­jour­na­lis­tin zu sein ist der bes­te Job der Welt.

Redak­ti­on, Schwei­ne­stall und Armin Laschet

Der Ruf, dass Lokal­re­por­ter sich nur bei Kanin­chen- und Tau­ben­züch­tern her­um­trei­ben, hat mit der Rea­li­tät nichts zu tun. In den gesam­ten zwei Jah­ren war ich tat­säch­lich weder bei dem einen noch bei dem ande­ren. Dafür haben sich ande­re Türen geöff­net. Denn die Ter­mi­ne, die wir besu­chen und die Geschich­ten, die wir schrei­ben, brin­gen einen an sehr unge­wöhn­li­che Orte.

In Hal­tern habe ich zum ers­ten Mal eine kon­ven­tio­nel­le Schwei­ne­mast besucht und live gese­hen, wie Mas­sen­tier­hal­tung aus­sieht. In Lünen haben wir die Spren­gung eines Kraft­wer­kes aus nächs­ter Nähe beglei­tet. Und in Cas­trop-Rau­xel konn­te ich bei einem Pres­se­ter­min mit­ten im Wald einen schwit­zen­den Armin Laschet ken­nen­ler­nen und wäh­rend der Coro­na-Aus­gangs­sper­re eine Repor­ta­ge schrei­ben.

Ein ande­rer ganz beson­de­rer Tag in den Redak­tio­nen, die Flut im Juli 2021. Wir waren bis in die Nacht im Ein­satz und haben im Live-Sen­dun­gen, Vide­os und Tickern von die­sem Tag berich­tet. Und auch wenn ich am Ende müde und nass war, der Tag war unfass­bar span­nend.© Nora Var­ga

Kurz­um, wir kom­men ganz schön rum. Dabei sind es nicht nur die­se „spek­ta­ku­lä­ren“ Ter­mi­ne, die eine ech­te Erfah­rung sind. Es sind auch die Geschich­ten, die einem die Men­schen vor Ort erzäh­len. Wenn zum Bei­spiel eine stell­ver­tre­ten­de Bür­ger­meis­te­rin offen über Sexis­mus in der Kom­mu­nal­po­li­tik spricht oder eine Mut­ter ver­zwei­felt berich­tet, dass sie ein­fach kei­nen Kita­platz fin­det. Sol­che Geschich­ten machen einen gro­ßen Teil unse­res Beru­fes aus, wir erzäh­len, was die Men­schen vor Ort in unse­ren Städ­ten bewegt.

Die Alles­kön­ner unter den Jour­na­lis­ten

Wer denkt, dass Lokal­re­por­ter nur für die gedruck­te Zei­tung schrei­ben, die mor­gens im Brief­kas­ten lan­det, der hat weit gefehlt. Ich bin nicht nur Autorin, son­dern auch Foto­gra­fin, Kame­ra­frau, Mode­ra­to­rin und Live-Ticker-Schrei­be­rin. Das Inter­net hat uns eine ganz neue Welt eröff­net, in der wir unse­re Geschich­ten erzäh­len kön­nen.

Im Volon­ta­ri­at ler­nen wir natür­lich auch die ande­ren Volon­tä­re ken­nen. Hier tes­te ich mit mei­ner Volo-Kol­le­gin Rebek­ka Wöl­ky ein neu­es Mais­la­by­rinth im Video. Mit­ten­drin wur­den wir vom Regen über­rascht. Für uns blöd, fürs Video super. Im Nach­hin­ein war es einer der wit­zigs­ten Tage in Cas­trop-Rau­xel.© Nora Var­ga

Damit wir über­haupt wis­sen, wie Vide­os gedreht und Live­schal­ten mode­riert wer­den, haben wir ein­mal im Monat Schu­lung. Vie­le Schu­lun­gen wer­den von Exper­ten aus unse­rem Haus gege­ben, für eini­ge The­men gibt es aber auch exter­ne Schu­lun­gen.

Wie anders eine Nach­richt ein­schlägt, wenn wir einen Live­stream machen, habe ich in Cas­trop-Rau­xel gelernt. Dort hat in einem Stadt­teil der letz­te Metz­ger geschlos­sen. Wir haben live im Video mit dem Inha­ber gespro­chen. Sein State­ment und sei­ne Emo­tio­nen hät­te ich in einem Text nie­mals so gut ein­fan­gen kön­nen wie in die­sem Video. Die Nach­richt hat­te sich wie ein Lauf­feu­er ver­brei­tet, lan­ge bevor die Zei­tung am Mor­gen im Brief­kas­ten lag.

Einen ech­ten Unter­schied machen

Neben den unge­wöhn­li­chen Din­gen, die wir erle­ben dür­fen und den neu­en Medi­en ist mir eine Sache an mei­nem Volon­ta­ri­at in den Lokal­re­dak­tio­nen beson­ders wich­tig gewe­sen: Einen Unter­schied machen. Als Volon­tä­rin kann ich selbst The­men ein­brin­gen und ent­schei­den, wie ich ein The­ma erzäh­len möch­te.

Und im bes­ten Fall ver­än­dert mei­ne Bericht­erstat­tung etwas. In Lünen gab es inmit­ten einer Coro­na-Wel­le kom­plett über­füll­te Schul­bus­se. Für die Redak­ti­on bin ich dann in einem die­ser Bus­se mit­ge­fah­ren. Die Repor­ta­ge, die aus die­sem beeng­ten Erleb­nis ent­stan­den ist, hat es bis in den Rat der Stadt geschafft und die Lokal­po­li­ti­ker zum Han­deln gezwun­gen. Sol­che Erleb­nis­se sind mit Abstand die schöns­ten in unse­rem Beruf.

Als Volon­tä­re und Volon­tä­rin­nen sind wir eben nicht nur x‑beliebige bes­se­re Prak­ti­kan­ten, son­dern fes­te Mit­glie­der in den Redak­tio­nen. Durch unse­re Arti­kel, Kom­men­ta­re und Repor­ta­gen kön­nen wir das Stadt­ge­sche­hen mit beein­flus­sen und manch­mal auch das Leben Ein­zel­ner ver­bes­sern. Nach zwei Jah­ren Volon­ta­ri­at bereue ich die Ent­schei­dung, Lokal­jour­na­lis­tin zu sein, auf kei­nen Fall.

Was macht ein Volon­tär (m/w/d)?
Was macht ein Redak­teur (m/w/d)?
Was macht ein Social-Media-Expert (m/w/d)?